Was ist eine Angststörung?

Sich Sorgen machen, Angst vor der Zukunft oder vor Ereignissen zu haben gehören zu unserem Dasein und bietet uns Schutz, sichert unser Leben und macht es vorhersehbarer.

Manchmal entstehen jedoch unverhältnismäßige, sogar unrealistische Ängste, die mit einem freien, entspannten Wohlgefühl im Leben nicht einhergehen können. Unsicherheit, Beklemmungsgefühle, Angst vor Kontrollverlust, Angst zu sterben, verrückt zu werden, „auszuflippen“, Ruhelosigkeit, Unfähigkeit sich zu entspannen, Kloßgefühl im Hals oder Schluckbeschwerden, Konzentrationsschwierigkeiten, Leeregefühl im Kopf wegen Sorgen und Angst, Reizbarkeit, Einschlafstörungen wegen Besorgnis; dies sind alles individuelle Bewusstseinszustände, die auf eine Angststörung hinweisen.

Die Ursachen für eine Angststörung sind vielfältig. Eine erhöhte Empfindsamkeit, Überbehütet-sein in der Kindheit, traumatische Ereignisse, gelernte Grundannahmen und Sichtweisen wie „Die Welt ist gefährlich“ fördern das Sorgenverhalten und können ein Grund dafür sein, dass es zur Erkrankung kommt.

Möglicherweise vermeiden Sie gewisse Tätigkeiten, z.B. das Fahren längerer Strecken im Auto aus Angst zu verunglücken, damit Sorgen über dieses Thema erst gar nicht aufkommen können. Neben diesem Vermeidungsverhalten gibt es auch das sogenannte Rückversicherungsverhalten. Hierbei rufen Sie z.B. Kinder oder nahe Familienangehörige oft, teils mehrmals am Tag an, um sich zu vergewissern, dass noch alles in Ordnung ist. Diese Anrufe schaffen kurzfristige Sicherheit, verstärken aber die Störung oder halten sie aufrecht und sind oft belastend für das Umfeld. Sie schränken sich in Ihren Vorhaben und Unternehmungen häufig ein und glauben intensivere, emotional belastende Gedanken damit verhindern zu können.

Eine Angststörung ist mit HiIfe von verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten gut therapierbar. Die Wirksamkeit von Psychotherapie ist erprobt und wissenschaftlich bestätigt.

Als erstes sorge ich für eine vertrauensvolle therapeutische Arbeitsbeziehung und den Aufbau Ihres Krankheitsverständnisses. Wir blicken auch zurück welche Auslöser die Krankheit möglicherweise begünstigt haben und in welcher Lebenssituation Sie sich damals und heute befinden. Das Einüben eines Entspannungsverfahrens kann helfen, im Alltag einen Zustand der Entspannung zu erzeugen wenn die Sorgen auftreten. Zusätzlich erzielt das Aneignen von Bewältigungs-und Problemlösestrategien eine Verbesserung. Die Angst auslösenden Gedanken werden durch Selbstbeobachtung identifiziert. Wir bemühen uns gemeinsam um die Entlarvung und therapeutische Aufarbeitung von unbewussten Konflikten, die mit dem Symptom in Verbindung stehen. So werden Sie sich leichter von Katastrophenerwartungen distanzieren können. Sie vermeiden die Vermeidung, entwickeln darin zunehmende Sicherheit und Sie werden bestärkt in dem Gefühl sicher und sorgenfrei Ihren Vorhaben und Tätigkeiten nachgehen zu können.

 

Quellen und Lesetipp

Becker, Margraf: Vor lauter Sorgen … Hilfe für Betroffene mit Generalisierter Angststörung (GAS) und deren Angehörige, Beltz PVU.

Wilms & Wilms: Meine Angst – eine Krankheit? Balance.