Was ist eine seelische Lebenskrise?

Eine seelische Lebenskrise bedeutet einen Verlust des inneren seelischen Gleichgewichts und führt zu einem besonders verletzbaren und labilen inneren Zustand. In diesem Zustand funktionieren die normalen Reaktionen der Verteidigung und Anpassung nicht mehr, der Mensch ist zunehmend angespannt, unruhig, empfindet sich „kopflos“ mit meist körperlichen Reaktionen des Kreislaufs, des Magen-Darms oder der Sinnesorgane. Wir sprechen dann oft von einem „Nervenzusammenbruch“.

In so einer persönlichen Phase sind wichtige Lebensbereiche wie Geborgenheit, Zugehörigkeit und Versorgungssicherheit abhanden gekommen. Die berufliche oder private Realität einer Person ist so stark beeinträchtigt, dass die berufliche Identität oder private Bindungen drohen verloren zu gehen. Bei akuten Belastungen wie z.B. einer Partnertrennung, einem Todesfall oder einer unerwarteten beruflichen Kündigung versagt die Realitätsbewältigung. Logisches, zweckmäßiges Handeln ist während eines „Nervenzusammenbruchs“ nicht mehr möglich. Für den Betroffenen gibt es in diesem Moment keine richtige Zukunftsperspektive mehr, Rückzug und Resignation, neben seelischer und körperlicher Erkrankung sind die Folgen.

Durchleiden Sie eine Lebenskrise ist Ihre seelische Verarbeitung beeinträchtigt, sie fühlen sich massiv erschöpft. Sie haben sich zu stark verausgabt oder haben sich zu sehr untergeordnet, im beruflichen ist es zum „Burn-out“ gekommen, dann ist Ihre Einstellung möglicherweise: „Mir darf es nur gut gehen, wenn es anderen gut geht und ich deren Erwartungen erfüllt habe.“ Sie fühlen sich ungerecht behandelt, unterdrückt mit dem Gefühl der Ohnmacht, wie z.B. beim beruflichen Mobbing. Dies führt häufig zu einer Lebenskrise mit depressiven Symptomen.

Es kann auch sein, dass Sie sich in Ihren seelischen und körperlichen Funktionen so angespannt und gestört fühlen, dass Sie mit unangemessener Aggression und Streitsucht reagieren, was wiederum zu zusätzlichen sozialen Problemen führen kann. Körperlich wirkt sich diese Problematik meist im muskulären Bewegungsapparat aus als Schmerz, Rückenschmerzen und Ischias (Bandscheibenleiden). Die tiefere seelische Haltung ist ein inneres „Sich-Zusammenreißen“.

Die möglicherweise auftretenden Zwangshandlungen sind Ausdruck einer Abwehrreaktion von inneren gestauten Aggressionen. Diese Aggressionen können in der Form von Zwängen wie Ordnungszwang, Zählzwang, Putzzwang oder Waschzwang abreagiert werden.

Bezeichnend ist das subjektive Gefühl von Minderwertigkeit, in dem Sie sich so wertlos fühlen, dass Sie sich als nutzlos und störend bis überflüssig erleben. Sie zweifeln und „verzweifeln“ an sich und Ihren Möglichkeiten, an Ihrer Attraktivität, Ihrem sozialen Wert, Ihrer Wichtigkeit für andere, Ihren Stärken und Ihrem Leistungsvermögen.

Meine therapeutische Arbeit und Hilfe in einer seelischen Lebenskrise ist die menschliche Anteilnahme. Als Grundlage und Hilfe dienen mir die verschiedenen individuell unterschiedlich wirkenden Therapiemethoden. Das Ziel ist die Mobilisierung aller äußeren und inneren Ressourcen, Stärken, Talente und Würdigung Ihrer bisherigen Lebensleistung.

Wenn das Therapieziel erreicht ist, drückt sich das oftmals aus im Nein-sagen können, sich abgrenzen zu können, von anderen angemessen zu fordern, Ihr Recht zu verteidigen und sich im beruflichen und privaten Alltag zu behaupten.